WIRTSCHAFT UND ARBEITSMARKT IN DER REGION Musterklauseln

WIRTSCHAFT UND ARBEITSMARKT IN DER REGION. Dennoch war die ökonomische Krise nach der Wende keine Zwangsläufigkeit, sondern nicht zuletzt das Er- gebnis von Strategien der westdeutschen Eliten. Die Währungsunion, die Übernahme von Altschulden aus der DDR und die Kahlschlagpolitik der Treuhand zwan- gen viele Volkseigene Betriebe (VEB) in die Knie. Die meisten Betriebe, die nicht direkt liquidiert wurden, pri- vatisierte die Treuhand. Über drei Viertel davon gingen an westdeutsche Investoren – weniger als 10 Prozent an ostdeutsche Unternehmer*innen. Die Zerschlagung der DDR-Ökonomie führte zu ei- ner dauerhaften staatlichen Transferabhängigkeit der ostdeutschen Bundesländer und bis heute fließen die Unternehmensgewinne zurück an die westdeutschen und internationalen Eigentümer. Ähnlich verhält es sich mit den Unternehmenssteuern, die am Sitz des Unter- nehmens anfallen und nicht dort, wo sich deren Filialen oder Ausgründungen befinden. Deshalb spricht man im Zusammenhang mit dem ostdeutschen Wirtschafts- raum von einer «Filialökonomie» (Intelmann 2020). Die Wende markierte aber nicht den einzigen wirtschaftli- chen Einbruch in Sachsen-Anhalt. Durch eine verfehl- te Wirtschaftspolitik wanderten in den Folgejahren in mehreren Fällen neue Unternehmen ab oder gingen in- solvent. Das markanteste Beispiel war die Pleitewelle der regionalen Solarindustrie vor rund zehn Jahren. Im südlichen Sachsen-Anhalt wurden nach 1990 viele Tagebaue geschlossen. Die neuen Eliten wickel-