ZUSAMMENFASSUNG DER ENTWICKLUNG DER INTERNATIONALEN JUGENDARBEIT Musterklauseln

ZUSAMMENFASSUNG DER ENTWICKLUNG DER INTERNATIONALEN JUGENDARBEIT. Allgemeingültig für den gesamten Entwicklungsprozess ist, dass die internationale Jugendarbeit in Deutschland stets den politischen Interessen der führenden Machthaber unterlag. So bestand die Intention der Durchführung von Jugendbegegnungen in der französischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg beispielsweise aus dem Ziel der Stärkung der Demokratieprozesse im Sinne der westlichen Großmächte sowie der Unterstützung einer deutsch-französischen Versöhnung.368 Gleichermaßen unterlag die Selektion der Teilnehmer*innen Kriterien wie dem Vorhandensein eines (hohen) Bildungsgrades, finanziellen Ressourcen und dem Organisationsgrad.369 Auch wenn die aktuelle Tendenz besteht, dass mehrheitlich Jugendliche, die bereits über ein gewisses Maß an internationaler Bildungserfahrung verfügen, an Projektmaßnahmen der internationalen Jugendarbeit teilnehmen370, so ist es eines der erklärten Ziele, „Zugang für Jugendliche aus allen Milieus, Regionen und allen Schulformen“371 zu ermöglichen. Entwickelte sich die internationale Jugendarbeit Ende des 19. Jahrhunderts noch auf Grundlage zur Unterstützung und Förderung der Fremdsprachenkenntnisse und auf Basis der Zugehörigkeit von Nationalkulturen372, wurde die Intention im Sinne einer Völkerverständigung hin zu einer gesellschaftsbezogenen Haltung mit Beginn der 1960er Jahre und im Zuge der Bildungsexpansion anfänglich aufgebrochen. So fand 367 Vgl. IJAB, 50 Jahre IJAB. 368 Vgl. Thimmel, A., Pädagogik der internationalen Jugendarbeit, S.20. 369 Vgl. ebd., S.20. 370 Vgl. Thimmel, A., Reflexive interkulturelle und internationale Jugendarbeit – Konzepte der Jugendarbeit in der Migrationsgesellschaft, S.21. 371 Ebd., S.21. 372 Vgl. Thimmel, A., Pädagogik der internationalen Jugendarbeit, S.12. erstmals eine Auseinandersetzung mit migrationspolitischen Entwicklungsprozessen und dem Ziel, die Teilhabe von Jugendlichen „unter den Gastarbeitern in der Bundesrepublik“373 zu gewährleisten, statt. Auf diese Weise wird „[d]ie hier deutlich gewordenen Doppelstruktur des Feldes als pädagogisches Lernfeld und politisches Handlungsfeld“374 erstmals im Verlauf der Historie der internationalen Jugendarbeit deutlich. Jedoch ändert sich diese Haltung in den 1970er Jahren mit Inkrafttreten des Anwerbestopps 1973 hin zu einem national fokussierten Diskurs in Bezug auf „die systematische Politisierung des Ausländerproblems.“375 Ähnlich den Entwicklungen zu Zeiten der Weimarer Republik, wie sie in Kapitel