Zusammenfassung und Interpretation der Evaluationsergebnisse. Einige zentrale Reibungsflächen konnten aus Sicht der befragten Pflegenden und Ärzte durch die Arbeit im Projekt reduziert werden. Das betrifft vor allem das Prob- lem, dass die Akteure der jeweils anderen Berufsgruppe auch vor Ort waren, wenn dies notwendig war. Ähnlich positiv wird die Entwicklung der Organisation von Pati- entenentlassungen bewertet. Hervorzuheben ist hierbei, dass diese am positivsten bewerteten Veränderungen von beiden Berufsgruppen am häufigsten genannt wer- den und eine enge Kooperation der Berufsgruppen erfordern. Dies zumindest kann auf direkte oder indirekte Folgen des Projekts zurückgeführt werden. Zum anderen berichten beide Gruppen von eher atmosphärischen Verbesserungen wie der Kommunikation innerhalb der eigenen und mit der jeweils anderen Berufs- gruppe und einem verbesserten Engagement der Pflegenden und der Ärzte. Wahr- scheinlich ist, dass Verbesserungen interdisziplinärer Kooperation und Kommunikati- on die Verbesserung der disziplinären voraussetzt oder mit sich bringt. Nahe liegend ist, dass die Organisation von Patientenentlassungen und -aufnahmen im Zuge des schnelleren Patientendurchlaufs an Bedeutung gewinnen. Auch hier wurden Verbes- serungen aus Sicht der Befragten erreicht. Im Zusammenhang mit den seit Kurzem wieder heftig diskutierten Möglichkeiten oder auch Forderungen nach der Delegation von Aufgaben der Ärzte an Pflegende und von Pflegenden an Hilfskräfte ist die unterschiedliche Beurteilung der Veränderungen bei den Delegationsmöglichkeiten aufschlussreich. Für mehr als ein Viertel der be- fragten Ärzte hat sich hier in 2006 etwas zum Positiven verändert, während die Pfle- genden wenig Veränderungen und tendenziell mehr Verschlechterungen als Verbes- serungen sehen. Bei der Wahrnehmung von Bedingungen, die sich verschlechtert haben, unterschei- den sich die beiden Berufsgruppen im Hinblick auf die Rangfolge deutlicher, wobei die zeitliche Belastung und die schlechte Bezahlung bei beiden weit vorne stehen. Insgesamt werden von den Ärzten sehr viel mehr Verschlechterungen beschrieben als von den Pflegenden. Im Hinblick auf das Projekt muss festgehalten werden, dass die zeitliche Belastung im Zusammenhang mit einem erhöhten Patientenaufkommen genannt wird und of- fenbar auch durch verbesserte Arbeitsabläufe nicht kompensiert werden konnte. Die anderen als verschlechtert beschriebenen Bereiche, wie die Bezahlung, das Patien- tenaufkommen und die DRG-Codierung waren nicht Gegenstand der Intervention und konnten...