LEITBRANCHEN IM STRUKTUR- WANDEL Musterklauseln

LEITBRANCHEN IM STRUKTUR- WANDEL. Die bisher geplanten und vorgeschlagenen Projekte setzen durchaus auf eine Verbesserung des öffentli- chen Nahverkehrs und eine digitale Infrastruktur – bis- weilen auch auf soziale Daseinsvorsorge und Umwelt- schutz. Im Kern geht es allerdings darum, Leuchttürme einer Hightechforschung zu etablieren und zu stärken und wirtschaftsnahe Infrastrukturen zu schaffen, die es neuen und alten Unternehmen ermöglichen, als «grüne Industrie» weitere Geschäftsfelder und Pro- fitmöglichkeiten zu erschließen. Davon sind auch die Strategien in den bisherigen regionalen Leitbranchen geprägt – von denen manche noch nicht sonderlich grün sind. Energiewirtschaft Energieproduktion und Energieversorgung bilden das industrielle Zentrum der regionalen Wirtschaft. Bisher dominieren dort fossile Unternehmen: Weit vor der Mi- brag ist der Öl- und (Petro-)Chemiekonzern Total SE in Leuna mit sechs Milliarden Euro das mit Abstand um- satzstärkste Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Sei- ne Tochter, die TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH, stellt dort pro Stunde rund eine Million Liter Benzin und Diesel her und verfügt über eine maxima- le jährliche Verarbeitungskapazität von zwölf Millionen Tonnen Rohöl, das sie überwiegend aus Russland be- zieht. Damit deckt sie nicht nur den Treibstoffbedarf von Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, sondern gehört auch zu den größten Klimakillern in Ostdeutsch- land.32 Daneben sind mehrere lokale und regionale Energieversorger in der Region aktiv (siehe Kap. 4.2). Auch in Zukunft soll das Revier ein wichtiger Stand- ort der Energieerzeugung bleiben, der aber zu einem Reallabor für ein smartes «grünes Energiesystem» um- gewandelt wird (NORD/LB 2019). Es wird angestrebt, die Betriebe der «Braunkohlewirtschaft in zukunfts- weisende Standorte für die Erzeugung von erneuer- baren Energien als Grundstein für eine nachhaltige Energieregion umzubauen und Möglichkeiten zur Mo- dellierung der Sektorenkopplung von Industrie und Energiewirtschaft zu erforschen» (StStG 2020). Mo- dellrechnungen haben ergeben, dass auf ausgekohl- ten Tagebauflächen große Potenziale für Photovoltaik (PV) bzw. Solarthermie bestehen (IÖW et al. 2018). Ferner wird im Kreis Mansfeld-Südharz die Möglich- keit einer geothermischen Nutzung von Grubenwas- ser in ehemaligen Bergwerksstollen geprüft (Landkreis Mansfeld-Südharz 2020).