Common use of Arbeitslosigkeit Clause in Contracts

Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote nach Eurostat legte seit 2000 um 0,6 Prozentpunkte zu (in nationaler Definition um 0,9 Prozentpunkte bzw. 1,7 Prozentpunkte inkl. Schu- lungsteilnahmen) und sank seit dem Krisenjahr 2009 von 4,8 auf 4,2 Prozent im Jahr 2011. Die Arbeitslosenquote der Männer - die wesentlich stärker auf Kon- junkturimpulse reagiert29 - übertraf zwar im Gefolge der durch die Finanzkrise ausgelösten Produktionsrückgänge in der Exportwirtschaft in den Jahren 2009 und 2010 jene der Frauen, sank aber mit der Erholung 2011 wieder unter jene der Frauen. Die Arbeitslosigkeit konzentriert sich stark auf Personen ohne über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung: 46% der Arbeitslosen fallen in diese Gruppe. Nach internationaler Definition liegt die Arbeitslosenquote der gering Qualifizierten mit 8,8% (Männer 9,3%, Frauen 8,3%) mehr als doppelt so hoch wie die durchschnittliche. Deutlich werden die Integrationsprobleme an den Rändern des Erwerbsalters bei Jugendlichen (anhand der Betrachtung der Arbeitslosenquote) und bei Älteren (anhand der Beschäftigungsquote, da hier ein vorzeitiger Übertritt in die Pension die Arbeitslosenquote entlasten kann). Die Arbeitslosenquote Jugendlicher liegt in Österreich - wie in vielen anderen EU- Ländern - rund doppelt so hoch wie die durchschnittliche. Trotz der laufenden Ausbildungsgarantie für jugendliche Lehrstellensuchende und der Arbeitsmarkt- pakete stieg die Arbeitslosigkeit Jugendlicher 2009 im Zuge der Finanzkrise er- heblich an. Betroffen waren besonders männliche Jugendliche, deren Arbeitslo- sigkeit in den Folgejahren auch wieder deutlich zurückging. Die Arbeitslosen- quote weiblicher Jugendlicher lag daher 2011 klar über den Werten von 2008 und rund einen Prozentpunkt über jener von männlichen Jugendlichen (vgl. Abbildung 4). in % 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Quelle: Eurostat (LFS) – Reihenbruch 2004. Die Beschäftigungsquote Älterer (55-64) lag 2011 in Österreich mit 41,5% (Frauen 32,9%, Männer 50,6%) deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 47,4% (40,2 bzw. 55,2%). Dabei ist auffallend, dass der Unterschied zwischen den Qua- lifikationsniveaus in Österreich besonders hoch ist. Während die Beschäftigungs- quote im hohen Ausbildungssegment über dem EU Durchschnitt liegt, sinkt die Beschäftigungsquote bei mittlerer und geringer Ausbildung deutlich darunter. Trotz einer konjunkturbedingt geringer werdenden Beschäftigungsexpansion in den Jahren 2010 und 2011 rechnen mittelfristige Prognosen mit einem jährlichen Beschäftigungswachstum von rund 0,9% und einem fortgesetzten Strukturwandel zugunsten des Dienstleistungsbereichs30. Die Beschäftigung im Produktionsbe- reich wird in den Stammbelegschaften leicht schrumpfen, dieser Rückgang dürfte durch Zunahme bei überlassenen Arbeitskräften jedoch weitgehend kompensiert werden. Diese Entwicklungen werden auch weiterhin zu einem deutlich überpro- portionalen Anstieg der Teilzeitarbeit führen. Bis 2020 ist auch noch mit einer leichten Zunahme der Bevölkerung im Erwerbs- alter zu rechnen (+2% von 2009 bis 2020 laut Hauptvariante der Bevölkerungs- prognose von Statistik Austria) und einer darüber hinausgehenden Steigerung des Arbeitskräfteangebots (+3% nach Kytir et al.31), allerdings bereits bei einer deutlichen Verschiebung der Altersstruktur in Richtung 50+. Angesichts in Aus- sicht genommener Schritte zur Anhebung des faktischen Pensionsalters und der Verbesserung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der starken Bil- dungsexpansion und der aktuellen Migrationsentwicklung scheint auch eine stär- kere Zunahme des Arbeitskräfteangebots realistisch. Die aktuellen und für die Zukunft absehbaren Rahmenbedingungen für den Ar- beitsmarkt sind gekennzeichnet durch die Unsicherheiten gegenwärtiger wirt- schaftlicher Krisenentwicklungen, die weiteren Integrationsschritte der Europäi- schen Union sowie die Alterung der Bevölkerung. Die Beschleunigungs- und Spe- zialisierungstendenzen im Zuge des anhaltenden Strukturwandels ebenso wie die Unsicherheiten, die aus den Wirtschaftskrisen resultieren, unter anderem in kürzeren Planungshorizonten von Unternehmen, in höherer Fluktuation am Ar- beitsmarkt, in einer zunehmenden Heterogenisierung der Arbeitsverhältnisse so- wie in einem steigenden Koordinationsaufwand zwischen verschiedenen Akteu- rInnen. Zudem ist bis 2020 noch mit einer leichten Zunahme der Bevölkerung im Erwerbsalter und einer darüber hinausgehenden Steigerung des Arbeitskräftean- gebots zu rechnen, allerdings bereits bei einer deutlichen Verschiebung der Al- tersstruktur in Richtung 50+. Die mittelfristige Sicherung eines qualitativ hochwer- tigen Arbeitskräfteangebots und die Verbesserung der Einbindung älterer Arbeits- kräfte ins Erwerbsleben stellen eine wesentliche Herausforderung für die Arbeits- markt- und Beschäftigungspolitik dar. Die Verbesserung der Erwerbssituation und Beseitigung der geschlechtsspezifi- schen Einkommensnachteile von Frauen sind sowohl aus Gründen der Nutzung ihres qualifizierten Erwerbspotenzials, als auch zur Vermeidung von Armut und Ausgrenzung wesentlich. Die Bewältigung von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäf- tigung als auch die Verbesserung der Vereinbarkeit von (Vollzeit-) Erwerbstätigkeit und Kinder- als auch Altenbetreuung bleibt auch in den nächsten Jahren eine wesentliche politische Herausforderung. Zudem gewinnen Qualifizierung und Re- qualifizierung nicht nur in Hinblick auf die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung son- dern auch vor diesem Hintergrund der internationalen Wettbewerbsfähigkeit an Bedeutung. Angesichts eines Rückgangs der erwerbsfähigen Bevölkerung nach 2020 ge- winnt die Ausschöpfung der Erwerbspotenziale bereits jetzt zunehmend an Be- deutung, wobei hier besonders qualitative Aspekte zu berücksichtigen sind: Das quantitative Angebot an gering qualifizierten Arbeitskräften wird vermutlich keine Restriktion für eine Beschäftigungsexpansion darstellen, zumal die Aktivierungs- reserven in dieser Gruppe höher sind. Vielmehr wird die Ausschöpfung des qua- lifizierten Erwerbspotenzials sowie die Verbesserung, Erhaltung und Anpassung der Qualifikationen entscheidend sein. In den folgenden Segmenten sind angesichts geringerer Erwerbsquoten und ho- her Teilzeitanteile hohe Aktivierungspotenziale vorhanden: • bei älteren Arbeitskräften (geringe Erwerbsbeteiligung, vgl. Abbildung 3), • bei Frauen generell (hoher Teilzeitanteil, geringere Erwerbsbeteiligung, vgl. Abbildung 3) • bei Arbeitskräften (vor allem Frauen), die Kinderbetreuungs- und Pflegeauf- gaben wahrnehmen (geringe Erwerbsbeteiligung, hoher Teilzeitanteil32, in Teilzeitbeschäftigung zum Teil weniger qualifizierte Tätigkeiten33). • bei gering Qualifizierten (vgl. Kapitel 1.1.2.10 Bildungspolitik) • Arbeitskräfte mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder einer Behinde- rung (geringe Erwerbsbeteiligung, hohes Risiko von persistenter Arbeitslo- sigkeit, vgl. Kapitel 1.1.2.10 Bildungspolitik) Mit einer Frauenbeschäftigungsquote von 70,3% in der Gruppe der 20- bis 64- Jährigen im Jahr 2012 liegt Österreich deutlich über dem EU-Schnitt von 62,3%. Diese hohe Beschäftigungsquote beruht jedoch auf einem hohen Anteil an teil- zeitbeschäftigten Frauen in Österreich, der mit 44,9% ebenfalls deutlich über dem EU-Schnitt von 32,5% liegt (siehe auch Bergmann/Sorger 201334). In Vollzeitäqui- valenten gemessen, liegt die Frauenbeschäftigung 2012 demgegenüber lediglich bei 55,6%, was beweist, dass das Arbeitspotenzial von Frauen nur zu einem Teil genutzt wird. Zudem sind Frauen beinahe doppelt so häufig geringfügig beschäf- tigt wie Männer und auch wesentlich häufiger in Niedriglohnbereichen (siehe EK 2013)35. Daraus resultiert auch einer der höchsten Gender Pay Gaps in der EU. 2012 lag das geschlechtsspezifische Lohngefälle in Österreich bei 23,7% und da- mit um mehr als sieben Prozentpunkte über dem EU-Schnitt von 16,2%. Dies stellt den dritthöchsten Wert innerhalb der EU dar (siehe Bergmann/Sorger 2013). Darüber hinaus stellen die bessere und qualifikationsadäquate Integration von MigrantInnen in den Arbeitsmarkt besondere Herausforderungen dar.

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Samples: www.oerok.gv.at, www.oerok.gv.at, info.bml.gv.at

Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote nach Eurostat legte seit 2000 um 0,6 Prozentpunkte zu (in nationaler Definition um 0,9 Prozentpunkte bzw. 1,7 Prozentpunkte inkl. Schu- lungsteilnahmenSchulungsteilnahmen) und sank seit dem Krisenjahr 2009 von 4,8 auf 4,2 Prozent Pro- zent im Jahr 2011. Die Arbeitslosenquote der Männer - die wesentlich stärker auf Kon- junkturimpulse Konjunkturimpulse reagiert29 - übertraf zwar im Gefolge der durch die Finanzkrise Fi- nanzkrise ausgelösten Produktionsrückgänge in der Exportwirtschaft in den 29 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxxxx, Labour Market Development During the Financial Market and Economic Crisis, Aus- trian Economic Quarterly 1/2010, April 2010. Jahren 2009 und 2010 jene der Frauen, sank aber mit der Erholung 2011 wieder wie- der unter jene der Frauen. Die Arbeitslosigkeit konzentriert sich stark auf Personen Perso- nen ohne über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung: 46% der Arbeitslosen Arbeitslo- sen fallen in diese Gruppe. Nach internationaler Definition liegt die Arbeitslosenquote Arbeitslo- senquote der gering Qualifizierten mit 8,8% (Männer 9,3%, Frauen 8,3%) mehr als doppelt so hoch wie die durchschnittliche. Deutlich werden die Integrationsprobleme an den Rändern des Erwerbsalters bei Jugendlichen (anhand der Betrachtung der Arbeitslosenquote) und bei Älteren Älte- ren (anhand der Beschäftigungsquote, da hier ein vorzeitiger Übertritt in die Pension die Arbeitslosenquote entlasten kann). Die Arbeitslosenquote Jugendlicher liegt in Österreich - wie in vielen anderen EU- EU-Ländern - rund doppelt so hoch wie die durchschnittliche. Trotz der laufenden laufen- den Ausbildungsgarantie für jugendliche Lehrstellensuchende und der Arbeitsmarkt- pakete Arbeits- marktpakete stieg die Arbeitslosigkeit Jugendlicher 2009 im Zuge der Finanzkrise er- heblich Finanzkri- se erheblich an. Betroffen waren besonders männliche Jugendliche, deren Arbeitslo- sigkeit Ar- beitslosigkeit in den Folgejahren auch wieder deutlich zurückging. Die Arbeitslosen- quote Arbeitslo- senquote weiblicher Jugendlicher lag daher 2011 klar über den Werten von 2008 und rund einen Prozentpunkt über jener von männlichen Jugendlichen (vgl. Abbildung 4). in % 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Quelle: Eurostat (LFS) – Reihenbruch 2004. Die Beschäftigungsquote Älterer (55-64) lag 2011 in Österreich mit 41,5% (Frauen 32,9%, Männer 50,6%) deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 47,4% (40,2 bzw. 55,2%). Dabei ist auffallend, dass der Unterschied zwischen den Qua- lifikationsniveaus Qualifikationsniveaus in Österreich besonders hoch ist. Während die Beschäftigungs- quote Beschäfti- gungsquote im hohen Ausbildungssegment über dem EU Durchschnitt liegt, sinkt die Beschäftigungsquote bei mittlerer und geringer Ausbildung deutlich darunterda- runter. Trotz einer konjunkturbedingt geringer werdenden Beschäftigungsexpansion in den Jahren 2010 und 2011 rechnen mittelfristige Prognosen mit einem jährlichen jährli- chen Beschäftigungswachstum von rund 0,9% und einem fortgesetzten Strukturwandel Struk- turwandel zugunsten des Dienstleistungsbereichs30. Die Beschäftigung im Produktionsbe- reich Pro- duktionsbereich wird in den Stammbelegschaften leicht schrumpfen, dieser Rückgang dürfte durch Zunahme bei überlassenen Arbeitskräften jedoch weitgehend weit- gehend kompensiert werden. Diese Entwicklungen werden auch weiterhin zu einem deutlich überpro- portionalen überproportionalen Anstieg der Teilzeitarbeit führen. Bis 2020 ist auch noch mit einer leichten Zunahme der Bevölkerung im Erwerbs- alter Er- werbsalter zu rechnen (+2% von 2009 bis 2020 laut Hauptvariante der Bevölkerungs- prognose Bevölke- rungsprognose von Statistik Austria) und einer darüber hinausgehenden Steigerung Steige- rung des Arbeitskräfteangebots (+3% nach Kytir et al.31), allerdings bereits bei einer deutlichen Verschiebung der Altersstruktur in Richtung 50+. Angesichts in Aus- sicht Aussicht genommener Schritte zur Anhebung des faktischen Pensionsalters und der Verbesserung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der starken Bil- dungsexpansion star- ken Bildungsexpansion und der aktuellen Migrationsentwicklung scheint auch eine stär- kere stärkere Zunahme des Arbeitskräfteangebots realistisch. Die aktuellen und für die Zukunft absehbaren Rahmenbedingungen für den Ar- beitsmarkt sind gekennzeichnet durch die Unsicherheiten gegenwärtiger wirt- schaftlicher Krisenentwicklungen, die weiteren Integrationsschritte der Europäi- schen Union sowie die Alterung der Bevölkerung. Die Beschleunigungs- und Spe- zialisierungstendenzen Spezialisierungstendenzen im Zuge des anhaltenden Strukturwandels ebenso wie die Unsicherheiten, die aus den Wirtschaftskrisen resultieren, unter anderem ande- rem in kürzeren Planungshorizonten von Unternehmen, in höherer Fluktuation am Ar- beitsmarktArbeitsmarkt, in einer zunehmenden Heterogenisierung der Arbeitsverhältnisse so- wie Arbeitsverhält- nisse sowie in einem steigenden Koordinationsaufwand zwischen verschiedenen Akteu- rInnenverschiede- nen AkteurInnen. Zudem ist bis 2020 noch mit einer leichten Zunahme der Bevölkerung Be- völkerung im Erwerbsalter und einer darüber hinausgehenden Steigerung des Arbeitskräftean- gebots Arbeitskräfteangebots zu rechnen, allerdings bereits bei einer deutlichen Verschiebung Ver- 30 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxx, Xxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxxxxx. Mittelfristige Beschäftigungsprogno- se für Österreich und die Bundesländer. Berufliche und sektorale Veränderungen 2010 bis 2016, WIFO- Monographien, Jänner 2012. 31 Xxxxx, X., Xxxxx, G. und Wisbauer, A., Kleinräumige Bevölkerungsprognose für Österreich 2010-2030 mit Aus- blick bis 2050 ("ÖROK-Regionalprognosen") Teil2: Endbericht zur Erwerbsprognose, Dezember 2010. schiebung der Al- tersstruktur Altersstruktur in Richtung 50+. Die mittelfristige Sicherung eines qualitativ hochwer- tigen hochwertigen Arbeitskräfteangebots und die Verbesserung der Einbindung Ein- bindung älterer Arbeits- kräfte Arbeitskräfte ins Erwerbsleben stellen eine wesentliche Herausforderung Heraus- forderung für die Arbeits- markt- Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik dar. Die Verbesserung der Erwerbssituation und Beseitigung der geschlechtsspezifi- schen Einkommensnachteile von Frauen sind sowohl aus Gründen der Nutzung ihres qualifizierten Erwerbspotenzials, als auch zur Vermeidung von Armut und Ausgrenzung wesentlich. Die Bewältigung von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäf- tigung als auch die Verbesserung der Vereinbarkeit von (Vollzeit-) Erwerbstätigkeit Erwerbstätig- keit und Kinder- als auch Altenbetreuung bleibt auch in den nächsten Jahren eine ei- ne wesentliche politische Herausforderung. Zudem gewinnen Qualifizierung und Re- qualifizierung Requalifizierung nicht nur in Hinblick auf die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung son- dern sondern auch vor diesem Hintergrund der internationalen Wettbewerbsfähigkeit an Bedeutung. Angesichts eines Rückgangs der erwerbsfähigen Bevölkerung nach 2020 ge- winnt die Ausschöpfung der Erwerbspotenziale bereits jetzt zunehmend an Be- deutung, wobei hier besonders qualitative Aspekte zu berücksichtigen sind: Das quantitative Angebot an gering qualifizierten Arbeitskräften wird vermutlich keine Restriktion für eine Beschäftigungsexpansion darstellen, zumal die Aktivierungs- reserven in dieser Gruppe höher sind. Vielmehr wird die Ausschöpfung des qua- lifizierten Erwerbspotenzials sowie die Verbesserung, Erhaltung und Anpassung der Qualifikationen entscheidend sein. In den folgenden Segmenten sind angesichts geringerer Erwerbsquoten und ho- her hoher Teilzeitanteile hohe Aktivierungspotenziale vorhanden: • bei älteren Arbeitskräften (geringe Erwerbsbeteiligung, vgl. Abbildung 3), • bei Frauen generell (hoher Teilzeitanteil, geringere Erwerbsbeteiligung, vgl. Abbildung 3) • bei Arbeitskräften (vor allem Frauen), die Kinderbetreuungs- und Pflegeauf- gaben Pflege- aufgaben wahrnehmen (geringe Erwerbsbeteiligung, hoher Teilzeitanteil32, in Teilzeitbeschäftigung zum Teil weniger qualifizierte Tätigkeiten33). • bei gering Qualifizierten (vgl. Kapitel 1.1.2.10 Bildungspolitik) • Arbeitskräfte mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder einer Behinde- rung (geringe Erwerbsbeteiligung, hohes Risiko von persistenter Arbeitslo- sigkeitArbeits- losigkeit, vgl. Kapitel 1.1.2.10 Bildungspolitik) Mit einer Frauenbeschäftigungsquote von 70,3% in der Gruppe der 20- bis 64- Jährigen im Jahr 2012 liegt Österreich deutlich über dem EU-Schnitt von 62,3%. Diese hohe Beschäftigungsquote beruht jedoch auf einem hohen Anteil an teil- 32 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxxxx, Xxxxxxxxx Xxxxxxxx, Child-Care Costs and Mothers' Employment Rates. An Empirical Analysis for Austria, WIFO Working Papers 429/2012, June 2012. 33 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxx, Xxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxxxxx. Mittelfristige Beschäftigungsprogno- se für Österreich und die Bundesländer. Berufliche und sektorale Veränderungen 2010 bis 2016, WIFO- Monographien, Jänner 2012. zeitbeschäftigten Frauen in Österreich, der mit 44,9% ebenfalls deutlich über dem EU-Schnitt von 32,5% liegt (siehe auch Bergmann/Sorger 201334). In Vollzeitäqui- valenten Voll- zeitäquivalenten gemessen, liegt die Frauenbeschäftigung 2012 demgegenüber lediglich bei 55,6%, was beweist, dass das Arbeitspotenzial von Frauen nur zu einem Teil genutzt wird. Zudem sind Frauen beinahe doppelt so häufig geringfügig beschäf- tigt gering- fügig beschäftigt wie Männer und auch wesentlich häufiger in Niedriglohnbereichen Niedriglohnberei- chen (siehe EK 2013)35. Daraus resultiert auch einer der höchsten Gender Pay Gaps in der EU. 2012 lag das geschlechtsspezifische Lohngefälle in Österreich bei 23,7% und da- mit damit um mehr als sieben Prozentpunkte über dem EU-Schnitt von 16,2%. Dies stellt den dritthöchsten Wert innerhalb der EU dar (siehe Bergmann/Sorger 2013). Darüber hinaus stellen die bessere und qualifikationsadäquate Integration von MigrantInnen in den Arbeitsmarkt besondere Herausforderungen dar.

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Samples: www.oerok.gv.at

Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote nach Eurostat legte seit 2000 um 0,6 Prozentpunkte zu (in nationaler Definition um 0,9 Prozentpunkte bzw. 1,7 Prozentpunkte inkl. Schu- lungsteilnahmenSchulungsteilnahmen) und sank seit dem Krisenjahr 2009 von 4,8 auf 4,2 Prozent Pro- zent im Jahr 2011. Die Arbeitslosenquote der Männer - die wesentlich stärker auf Kon- junkturimpulse Konjunkturimpulse reagiert29 - übertraf zwar im Gefolge der durch die Finanzkrise Fi- nanzkrise ausgelösten Produktionsrückgänge in der Exportwirtschaft in den 29 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxxxx, Labour Market Development During the Financial Market and Economic Crisis, Aus- trian Economic Quarterly 1/2010, April 2010. Jahren 2009 und 2010 jene der Frauen, sank aber mit der Erholung 2011 wieder wie- der unter jene der Frauen. Die Arbeitslosigkeit konzentriert sich stark auf Personen Perso- nen ohne über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung: 46% der Arbeitslosen Arbeitslo- sen fallen in diese Gruppe. Nach internationaler Definition liegt die Arbeitslosenquote Arbeitslo- senquote der gering Qualifizierten mit 8,8% (Männer 9,3%, Frauen 8,3%) mehr als doppelt so hoch wie die durchschnittliche. Deutlich werden die Integrationsprobleme an den Rändern des Erwerbsalters bei Jugendlichen (anhand der Betrachtung der Arbeitslosenquote) und bei Älteren Älte- ren (anhand der Beschäftigungsquote, da hier ein vorzeitiger Übertritt in die Pension die Arbeitslosenquote entlasten kann). Die Arbeitslosenquote Jugendlicher liegt in Österreich - wie in vielen anderen EU- EU-Ländern - rund doppelt so hoch wie die durchschnittliche. Trotz der laufenden laufen- den Ausbildungsgarantie für jugendliche Lehrstellensuchende und der Arbeitsmarkt- pakete Arbeits- marktpakete stieg die Arbeitslosigkeit Jugendlicher 2009 im Zuge der Finanzkrise er- heblich Finanzkri- se erheblich an. Betroffen waren besonders männliche Jugendliche, deren Arbeitslo- sigkeit Ar- beitslosigkeit in den Folgejahren auch wieder deutlich zurückging. Die Arbeitslosen- quote Arbeitslo- senquote weiblicher Jugendlicher lag daher 2011 klar über den Werten von 2008 und rund einen Prozentpunkt über jener von männlichen Jugendlichen (vgl. Abbildung 4). in % 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Quelle: Eurostat (LFS) – Reihenbruch 2004. Die Beschäftigungsquote Älterer (55-64) lag 2011 in Österreich mit 41,5% (Frauen 32,9%, Männer 50,6%) deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 47,4% (40,2 bzw. 55,2%). Dabei ist auffallend, dass der Unterschied zwischen den Qua- lifikationsniveaus Qualifikationsniveaus in Österreich besonders hoch ist. Während die Beschäftigungs- quote Beschäfti- gungsquote im hohen Ausbildungssegment über dem EU Durchschnitt liegt, sinkt die Beschäftigungsquote bei mittlerer und geringer Ausbildung deutlich darunterda- runter. Trotz einer konjunkturbedingt geringer werdenden Beschäftigungsexpansion in den Jahren 2010 und 2011 rechnen mittelfristige Prognosen mit einem jährlichen jährli- chen Beschäftigungswachstum von rund 0,9% und einem fortgesetzten Strukturwandel Struk- turwandel zugunsten des Dienstleistungsbereichs30. Die Beschäftigung im Produktionsbe- reich Pro- duktionsbereich wird in den Stammbelegschaften leicht schrumpfen, dieser Rückgang dürfte durch Zunahme bei überlassenen Arbeitskräften jedoch weitgehend weit- gehend kompensiert werden. Diese Entwicklungen werden auch weiterhin zu einem deutlich überpro- portionalen überproportionalen Anstieg der Teilzeitarbeit führen. Bis 2020 ist auch noch mit einer leichten Zunahme der Bevölkerung im Erwerbs- alter Er- werbsalter zu rechnen (+2% von 2009 bis 2020 laut Hauptvariante der Bevölkerungs- prognose Bevölke- rungsprognose von Statistik Austria) und einer darüber hinausgehenden Steigerung Steige- rung des Arbeitskräfteangebots (+3% nach Kytir et al.31), allerdings bereits bei einer deutlichen Verschiebung der Altersstruktur in Richtung 50+. Angesichts in Aus- sicht Aussicht genommener Schritte zur Anhebung des faktischen Pensionsalters und der Verbesserung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der starken Bil- dungsexpansion star- ken Bildungsexpansion und der aktuellen Migrationsentwicklung scheint auch eine stär- kere stärkere Zunahme des Arbeitskräfteangebots realistisch. Die aktuellen und für die Zukunft absehbaren Rahmenbedingungen für den Ar- beitsmarkt sind gekennzeichnet durch die Unsicherheiten gegenwärtiger wirt- schaftlicher Krisenentwicklungen, die weiteren Integrationsschritte der Europäi- schen Union sowie die Alterung der Bevölkerung. Die Beschleunigungs- und Spe- zialisierungstendenzen Spezialisierungstendenzen im Zuge des anhaltenden Strukturwandels ebenso wie die Unsicherheiten, die aus den Wirtschaftskrisen resultieren, unter anderem ande- rem in kürzeren Planungshorizonten von Unternehmen, in höherer Fluktuation am Ar- beitsmarktArbeitsmarkt, in einer zunehmenden Heterogenisierung der Arbeitsverhältnisse so- wie Arbeitsverhält- nisse sowie in einem steigenden Koordinationsaufwand zwischen verschiedenen Akteu- rInnenverschiede- nen AkteurInnen. Zudem ist bis 2020 noch mit einer leichten Zunahme der Bevölkerung Be- völkerung im Erwerbsalter und einer darüber hinausgehenden Steigerung des Arbeitskräftean- gebots Arbeitskräfteangebots zu rechnen, allerdings bereits bei einer deutlichen Verschiebung Ver- 30 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxx, Xxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxxxxx. Mittelfristige Beschäftigungsprogno- se für Österreich und die Bundesländer. Berufliche und sektorale Veränderungen 2010 bis 2016, WIFO- Monographien, Jänner 2012. 31 Kytir, J., Xxxxx, G. und Wisbauer, A., Kleinräumige Bevölkerungsprognose für Österreich 2010-2030 mit Aus- blick bis 2050 ("ÖROK-Regionalprognosen") Teil2: Endbericht zur Erwerbsprognose, Dezember 2010. schiebung der Al- tersstruktur Altersstruktur in Richtung 50+. Die mittelfristige Sicherung eines qualitativ hochwer- tigen hochwertigen Arbeitskräfteangebots und die Verbesserung der Einbindung Ein- bindung älterer Arbeits- kräfte Arbeitskräfte ins Erwerbsleben stellen eine wesentliche Herausforderung Heraus- forderung für die Arbeits- markt- Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik dar. Die Verbesserung der Erwerbssituation und Beseitigung der geschlechtsspezifi- schen Einkommensnachteile von Frauen sind sowohl aus Gründen der Nutzung ihres qualifizierten Erwerbspotenzials, als auch zur Vermeidung von Armut und Ausgrenzung wesentlich. Die Bewältigung von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäf- tigung als auch die Verbesserung der Vereinbarkeit von (Vollzeit-) Erwerbstätigkeit Erwerbstätig- keit und Kinder- als auch Altenbetreuung bleibt auch in den nächsten Jahren eine ei- ne wesentliche politische Herausforderung. Zudem gewinnen Qualifizierung und Re- qualifizierung Requalifizierung nicht nur in Hinblick auf die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung son- dern sondern auch vor diesem Hintergrund der internationalen Wettbewerbsfähigkeit an Bedeutung. Angesichts eines Rückgangs der erwerbsfähigen Bevölkerung nach 2020 ge- winnt die Ausschöpfung der Erwerbspotenziale bereits jetzt zunehmend an Be- deutung, wobei hier besonders qualitative Aspekte zu berücksichtigen sind: Das quantitative Angebot an gering qualifizierten Arbeitskräften wird vermutlich keine Restriktion für eine Beschäftigungsexpansion darstellen, zumal die Aktivierungs- reserven in dieser Gruppe höher sind. Vielmehr wird die Ausschöpfung des qua- lifizierten Erwerbspotenzials sowie die Verbesserung, Erhaltung und Anpassung der Qualifikationen entscheidend sein. In den folgenden Segmenten sind angesichts geringerer Erwerbsquoten und ho- her hoher Teilzeitanteile hohe Aktivierungspotenziale vorhanden: • bei älteren Arbeitskräften (geringe Erwerbsbeteiligung, vgl. Abbildung 3), • bei Frauen generell (hoher Teilzeitanteil, geringere Erwerbsbeteiligung, vgl. Abbildung 3) • bei Arbeitskräften (vor allem Frauen), die Kinderbetreuungs- und Pflegeauf- gaben Pflege- aufgaben wahrnehmen (geringe Erwerbsbeteiligung, hoher Teilzeitanteil32, in Teilzeitbeschäftigung zum Teil weniger qualifizierte Tätigkeiten33). • bei gering Qualifizierten (vgl. Kapitel 1.1.2.10 Bildungspolitik) • Arbeitskräfte mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder einer Behinde- rung (geringe Erwerbsbeteiligung, hohes Risiko von persistenter Arbeitslo- sigkeitArbeits- losigkeit, vgl. Kapitel 1.1.2.10 Bildungspolitik) Mit einer Frauenbeschäftigungsquote von 70,3% in der Gruppe der 20- bis 64- Jährigen im Jahr 2012 liegt Österreich deutlich über dem EU-Schnitt von 62,3%. Diese hohe Beschäftigungsquote beruht jedoch auf einem hohen Anteil an teil- 32 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxxxx, Xxxxxxxxx Xxxxxxxx, Child-Care Costs and Mothers' Employment Rates. An Empirical Analysis for Austria, WIFO Working Papers 429/2012, June 2012. 33 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxx, Xxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxxxxx. Mittelfristige Beschäftigungsprogno- se für Österreich und die Bundesländer. Berufliche und sektorale Veränderungen 2010 bis 2016, WIFO- Monographien, Jänner 2012. zeitbeschäftigten Frauen in Österreich, der mit 44,9% ebenfalls deutlich über dem EU-Schnitt von 32,5% liegt (siehe auch Bergmann/Sorger 201334). In Vollzeitäqui- valenten Voll- zeitäquivalenten gemessen, liegt die Frauenbeschäftigung 2012 demgegenüber lediglich bei 55,6%, was beweist, dass das Arbeitspotenzial von Frauen nur zu einem Teil genutzt wird. Zudem sind Frauen beinahe doppelt so häufig geringfügig beschäf- tigt gering- fügig beschäftigt wie Männer und auch wesentlich häufiger in Niedriglohnbereichen Niedriglohnberei- chen (siehe EK 2013)35. Daraus resultiert auch einer der höchsten Gender Pay Gaps in der EU. 2012 lag das geschlechtsspezifische Lohngefälle in Österreich bei 23,7% und da- mit damit um mehr als sieben Prozentpunkte über dem EU-Schnitt von 16,2%. Dies stellt den dritthöchsten Wert innerhalb der EU dar (siehe Bergmann/Sorger 2013). Darüber hinaus stellen die bessere und qualifikationsadäquate Integration von MigrantInnen in den Arbeitsmarkt besondere Herausforderungen dar.

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Samples: erwachsenenbildung.at

Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote nach Eurostat legte seit 2000 um 0,6 Prozentpunkte zu (in nationaler Definition um 0,9 Prozentpunkte bzw. 1,7 Prozentpunkte inkl. Schu- lungsteilnahmenSchulungsteilnahmen) und sank seit dem Krisenjahr 2009 von 4,8 auf 4,2 Prozent Pro- zent im Jahr 2011. Die Arbeitslosenquote der Männer - die wesentlich stärker auf Kon- junkturimpulse Konjunkturimpulse reagiert29 - übertraf zwar im Gefolge der durch die Finanzkrise Fi- nanzkrise ausgelösten Produktionsrückgänge in der Exportwirtschaft in den 29 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxxxx, Labour Market Development During the Financial Market and Economic Crisis, Aus- trian Economic Quarterly 1/2010, April 2010. Jahren 2009 und 2010 jene der Frauen, sank aber mit der Erholung 2011 wieder wie- der unter jene der Frauen. Die Arbeitslosigkeit konzentriert sich stark auf Personen Perso- nen ohne über die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung: 46% der Arbeitslosen Arbeitslo- sen fallen in diese Gruppe. Nach internationaler Definition liegt die Arbeitslosenquote Arbeitslo- senquote der gering Qualifizierten mit 8,8% (Männer 9,3%, Frauen 8,3%) mehr als doppelt so hoch wie die durchschnittliche. Deutlich werden die Integrationsprobleme an den Rändern des Erwerbsalters bei Jugendlichen (anhand der Betrachtung der Arbeitslosenquote) und bei Älteren Älte- ren (anhand der Beschäftigungsquote, da hier ein vorzeitiger Übertritt in die Pension die Arbeitslosenquote entlasten kann). Die Arbeitslosenquote Jugendlicher liegt in Österreich - wie in vielen anderen EU- EU-Ländern - rund doppelt so hoch wie die durchschnittliche. Trotz der laufenden laufen- den Ausbildungsgarantie für jugendliche Lehrstellensuchende und der Arbeitsmarkt- pakete Arbeits- marktpakete stieg die Arbeitslosigkeit Jugendlicher 2009 im Zuge der Finanzkrise er- heblich Finanzkri- se erheblich an. Betroffen waren besonders männliche Jugendliche, deren Arbeitslo- sigkeit Ar- beitslosigkeit in den Folgejahren auch wieder deutlich zurückging. Die Arbeitslosen- quote Arbeitslo- senquote weiblicher Jugendlicher lag daher 2011 klar über den Werten von 2008 und rund einen Prozentpunkt über jener von männlichen Jugendlichen (vgl. Abbildung 4). in % 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Frauen Insgesamt Männer Frauen Insgesamt Männer Quelle: Eurostat (LFS) – Reihenbruch 2004. Die Beschäftigungsquote Älterer (55-64) lag 2011 in Österreich mit 41,5% (Frauen 32,9%, Männer 50,6%) deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 47,4% (40,2 bzw. 55,2%). Dabei ist auffallend, dass der Unterschied zwischen den Qua- lifikationsniveaus Qualifikationsniveaus in Österreich besonders hoch ist. Während die Beschäftigungs- quote Beschäfti- gungsquote im hohen Ausbildungssegment über dem EU Durchschnitt liegt, sinkt die Beschäftigungsquote bei mittlerer und geringer Ausbildung deutlich darunterda- runter. Trotz einer konjunkturbedingt geringer werdenden Beschäftigungsexpansion in den Jahren 2010 und 2011 rechnen mittelfristige Prognosen mit einem jährlichen jährli- chen Beschäftigungswachstum von rund 0,9% und einem fortgesetzten Strukturwandel Struk- turwandel zugunsten des Dienstleistungsbereichs30. Die Beschäftigung im Produktionsbe- reich Pro- duktionsbereich wird in den Stammbelegschaften leicht schrumpfen, dieser Rückgang dürfte durch Zunahme bei überlassenen Arbeitskräften jedoch weitgehend weit- gehend kompensiert werden. Diese Entwicklungen werden auch weiterhin zu einem deutlich überpro- portionalen überproportionalen Anstieg der Teilzeitarbeit führen. Bis 2020 ist auch noch mit einer leichten Zunahme der Bevölkerung im Erwerbs- alter Er- werbsalter zu rechnen (+2% von 2009 bis 2020 laut Hauptvariante der Bevölkerungs- prognose Bevölke- rungsprognose von Statistik Austria) und einer darüber hinausgehenden Steigerung Steige- rung des Arbeitskräfteangebots (+3% nach Kytir et al.31), allerdings bereits bei einer deutlichen Verschiebung der Altersstruktur in Richtung 50+. Angesichts in Aus- sicht Aussicht genommener Schritte zur Anhebung des faktischen Pensionsalters und der Verbesserung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der starken Bil- dungsexpansion star- ken Bildungsexpansion und der aktuellen Migrationsentwicklung scheint auch eine stär- kere stärkere Zunahme des Arbeitskräfteangebots realistisch. Die aktuellen und für die Zukunft absehbaren Rahmenbedingungen für den Ar- beitsmarkt sind gekennzeichnet durch die Unsicherheiten gegenwärtiger wirt- schaftlicher Krisenentwicklungen, die weiteren Integrationsschritte der Europäi- schen Union sowie die Alterung der Bevölkerung. Die Beschleunigungs- und Spe- zialisierungstendenzen Spezialisierungstendenzen im Zuge des anhaltenden Strukturwandels ebenso wie die Unsicherheiten, die aus den Wirtschaftskrisen resultieren, unter anderem ande- rem in kürzeren Planungshorizonten von Unternehmen, in höherer Fluktuation am Ar- beitsmarktArbeitsmarkt, in einer zunehmenden Heterogenisierung der Arbeitsverhältnisse so- wie Arbeitsverhält- nisse sowie in einem steigenden Koordinationsaufwand zwischen verschiedenen Akteu- rInnenverschiede- nen AkteurInnen. Zudem ist bis 2020 noch mit einer leichten Zunahme der Bevölkerung Be- völkerung im Erwerbsalter und einer darüber hinausgehenden Steigerung des Arbeitskräftean- gebots Arbeitskräfteangebots zu rechnen, allerdings bereits bei einer deutlichen Verschiebung Ver- 30 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxx, Xxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxxxxx. Mittelfristige Beschäftigungsprogno- se für Österreich und die Bundesländer. Berufliche und sektorale Veränderungen 2010 bis 2016, WIFO- Monographien, Jänner 2012. 31 Kytir, J., Xxxxx, G. und Wisbauer, A., Kleinräumige Bevölkerungsprognose für Österreich 2010-2030 mit Aus- blick bis 2050 ("ÖROK-Regionalprognosen") Teil2: Endbericht zur Erwerbsprognose, Dezember 2010. schiebung der Al- tersstruktur Altersstruktur in Richtung 50+. Die mittelfristige Sicherung eines qualitativ hochwer- tigen hochwertigen Arbeitskräfteangebots und die Verbesserung der Einbindung Ein- bindung älterer Arbeits- kräfte Arbeitskräfte ins Erwerbsleben stellen eine wesentliche Herausforderung Heraus- forderung für die Arbeits- markt- Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik dar. Die Verbesserung der Erwerbssituation und Beseitigung der geschlechtsspezifi- schen Einkommensnachteile von Frauen sind sowohl aus Gründen der Nutzung ihres qualifizierten Erwerbspotenzials, als auch zur Vermeidung von Armut und Ausgrenzung wesentlich. Die Bewältigung von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäf- tigung als auch die Verbesserung der Vereinbarkeit von (Vollzeit-) Erwerbstätigkeit Erwerbstätig- keit und Kinder- als auch Altenbetreuung bleibt auch in den nächsten Jahren eine ei- ne wesentliche politische Herausforderung. Zudem gewinnen Qualifizierung und Re- qualifizierung Requalifizierung nicht nur in Hinblick auf die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung son- dern sondern auch vor diesem Hintergrund der internationalen Wettbewerbsfähigkeit an Bedeutung. Angesichts eines Rückgangs der erwerbsfähigen Bevölkerung nach 2020 ge- winnt die Ausschöpfung der Erwerbspotenziale bereits jetzt zunehmend an Be- deutung, wobei hier besonders qualitative Aspekte zu berücksichtigen sind: Das quantitative Angebot an gering qualifizierten Arbeitskräften wird vermutlich keine Restriktion für eine Beschäftigungsexpansion darstellen, zumal die Aktivierungs- reserven in dieser Gruppe höher sind. Vielmehr wird die Ausschöpfung des qua- lifizierten Erwerbspotenzials sowie die Verbesserung, Erhaltung und Anpassung der Qualifikationen entscheidend sein. In den folgenden Segmenten sind angesichts geringerer Erwerbsquoten und ho- her hoher Teilzeitanteile hohe Aktivierungspotenziale vorhanden: • bei älteren Arbeitskräften (geringe Erwerbsbeteiligung, vgl. Abbildung 3), • bei Frauen generell (hoher Teilzeitanteil, geringere Erwerbsbeteiligung, vgl. Abbildung 3) • bei Arbeitskräften (vor allem Frauen), die Kinderbetreuungs- und Pflegeauf- gaben Pflege- aufgaben wahrnehmen (geringe Erwerbsbeteiligung, hoher Teilzeitanteil32, in Teilzeitbeschäftigung zum Teil weniger qualifizierte Tätigkeiten33). • bei gering Qualifizierten (vgl. Kapitel 1.1.2.10 Bildungspolitik) • Arbeitskräfte mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder einer Behinde- rung (geringe Erwerbsbeteiligung, hohes Risiko von persistenter Arbeitslo- sigkeitArbeits- losigkeit, vgl. Kapitel 1.1.2.10 Bildungspolitik) Mit einer Frauenbeschäftigungsquote von 70,3% in der Gruppe der 20- bis 64- Jährigen im Jahr 2012 liegt Österreich deutlich über dem EU-Schnitt von 62,3%. Diese hohe Beschäftigungsquote beruht jedoch auf einem hohen Anteil an teil- 32 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxxxx, Xxxxxxxxx Xxxxxxxx, Child-Care Costs and Mothers' Employment Rates. An Empirical Analysis for Austria, WIFO Working Papers 429/2012, June 2012. 33 Vgl. Xxxxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxx, Xxxx Xxxxxxx, Xxxxxx Xxxxxxxxx. Mittelfristige Beschäftigungsprogno- se für Österreich und die Bundesländer. Berufliche und sektorale Veränderungen 2010 bis 2016, WIFO- Monographien, Jänner 2012. zeitbeschäftigten Frauen in Österreich, der mit 44,9% ebenfalls deutlich über dem EU-Schnitt von 32,5% liegt (siehe auch Bergmann/Sorger 201334). In Vollzeitäqui- valenten Voll- zeitäquivalenten gemessen, liegt die Frauenbeschäftigung 2012 demgegenüber lediglich bei 55,6%, was beweist, dass das Arbeitspotenzial von Frauen nur zu einem Teil genutzt wird. Zudem sind Frauen beinahe doppelt so häufig geringfügig beschäf- tigt gering- fügig beschäftigt wie Männer und auch wesentlich häufiger in Niedriglohnbereichen Niedriglohnberei- chen (siehe EK 2013)35. Daraus resultiert auch einer der höchsten Gender Pay Gaps in der EU. 2012 lag das geschlechtsspezifische Lohngefälle in Österreich bei 23,7% und da- mit damit um mehr als sieben Prozentpunkte über dem EU-Schnitt von 16,2%. Dies stellt den dritthöchsten Wert innerhalb der EU dar (siehe Bergmann/Sorger 2013). Darüber hinaus stellen die bessere und qualifikationsadäquate Integration von MigrantInnen in den Arbeitsmarkt besondere Herausforderungen dar.

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